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Marcus Maus hat eine Brauerei eröffnet
DAMMERSBACH Was Marcus Maus aus Hünfeld auf dem Grundstück seiner Eltern in Dammersbach produziert, mag für einige Nachbarn und Anwohner überraschend sein. Der 38-Jährige betreibt seit Anfang des Jahres als Nebentätigkeit eine eigene, kleine Brauerei namens Maus Bräu. Die Idee hatte er schon lange, vor eineinhalb Jahren begann Maus mit der Umsetzung. Seitdem hat er viel geplant, gelesen und getüftelt, denn der Abteilungsleiter bei den Hochwald Nahrungsmittel-Werken in Hünfeld hat sich seine Braubehälter selber gebaut. „Die Kessel stammen aus einer Molkerei in Gelnhausen, in der ich vor mehr als 20 Jahren gelernt habe“, berichtet Maus und ergänzt: „Schon damals dachte ich: Mensch, darin könnte man auch Bier brauen.“ Nachdem die Molkerei geschlossen wurde, schlug er zu und erwarb die Milchbehälter. Die Kenntnisse, die Kessel umzubauen, besitzt er durch seine Arbeit in der Milchherstellung, bei der vieles mit dem Bierbrauen artverwandt sei. Zudem besichtigte Maus Brauereien und recherchierte im Internet. Dass er seinen lang gehegten Traum endlich in die Tat umsetzte, erklärt der Unternehmer so: „Es war der richtige Zeitpunkt und die Räumlichkeiten waren da.“ Mittlerweile stehen die Behälter in Dammersbach und sind funktionstüchtig. „Innerhalb von sechs Wochen kann ich 450 Liter Bier herstellen“, sagt der 38-Jährige. Allerdings, das betont er, stehe alles noch am Anfang. Darum habe er auch noch nicht für seine Brauerei geworben: „Ich bin noch in der Testphase und verkaufe bis jetzt nur im Freundes- und Bekanntenkreis.“ Und selbst für diese Abnehmer komme er mit der Produktion kaum hinterher. Doch die Gärzeiten zu verkürzen, um schneller größere Mengen herzustellen, das kommt für den Bierliebhaber nicht in Frage: „Man muss dem Bier die Zeit lassen, die es braucht. Nur so bekommt es die optimale Qualität und den besten Geschmack. Da lasse ich es lieber etwas länger stehen.“
Lang gehegter Jugendtraum Und sein Plan geht offenbar auf. „Den Leuten schmeckt's“, hebt Marcus Maus zufrieden hervor. Dabei sei es ihm besonders wichtig, mit Maus Bräu auch bei den Frauen zu punkten: „Ich möchte ein süffiges Bier herstellen, das auch den Damen schmeckt – und nicht nur den Herren.“ Und das sei der Fall. Doch der Geschäftsmann möchte sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen. Es gebe stets Dinge, die man verbessern könne. Und so beobachtet Maus Tag für Tag die Maische, hört sich weiter um und tauscht sich aus. Viel Arbeit für Marcus Maus, der weiterhin in der Hochwald-Molkerei voll beschäftigt ist. Momentan produziert der staatlich geprüfte Techniker im Molkereifach nur eine Sorte des naturtrüben Gerstensafts. Wenn er mehr Behälter zur Verfügung hat, könnte er sein Sortiment vergrößern. Doch auch da bleibt Maus ganz bescheiden: „Dazu möchte ich noch nicht viel sagen. Das ist alles Zukunftsmusik.“ Dass er in den vergangenen eineinhalb Jahren schon so weit gekommen ist, habe Maus auch seinen Freunden und Bekannten zu verdanken, die ihm zur Seite stehen und beim Um- und Aufbau ordentlich mitangepackt haben. Immerhin sei fast alles in Abend- und Wochenendarbeit entstanden. „Einige Bekannte haben sich extra eine Zapfanlage gekauft, weil sie hinter der Idee stehen“, erzählt der Hünfelder. Denn Maus-Bräu-Bier gibt es nicht in Flaschen, sondern nur in Fässern mit 20 bis 50 Litern. Was das Testen und Bewerten des Getränks angeht, zählt Marcus Maus auf die Mitglieder des „Vereins zur Haltung des Kulturguts Bier“, den der 38-Jährige 2008 gegründet hat. Sogar ein Bierliebhaber aus Irland kommt regelmäßig vorbei, um das Getränk aus Dammersbach zu probieren. Der Großteil der Mitglieder stammt aus Maus’ Bekanntenkreis. „Gemeinsam haben wir uns überlegt, einen Lehrpfad zum Thema Brauen anzubieten. Das ist alles noch in Planung.“ Zusammen sitzen sie oft in geselliger Runde in den Vereinsräumen neben der Brauerei. Wie der Geschäftsführer hervorhebt, ist das aber keine öffentliche Kneipe, sondern den Mitgliedern vorbehalten. Wie viel Geld Marcus Maus in seinen Traum investiert hat, möchte er nicht verraten. Nur einen Tipp gibt er mit einem Schmunzeln: „Eigentlich wollte ich mit 40 Porsche fahren – jetzt brau’ ich damit.“
Hünfelder Zeitung Veröffentlicht am 12.05.2009 19:20 Uhr
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